SCUG Lauftreff – Von weißen Hasen und Lebensfreude

1 Dezember 2014
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Warum weit fahren, wenn das Schöne doch so nah sein kann? Das dachten wir uns beim traditionsreichen Vereinsausflug zur Weihnachtszeit auf einen Weihnachtsmarkt unserer Wahl. Im Jahr 2014 ging’s nach Augsburg. Wie es dem SCUG-Lauftreff dort ergangen ist, erfahrt Ihr in diesem Bericht von Danny Schulze.

Start nach Maß

Für gewöhnlich treffen sich alle „Mitfahrer“ entweder in Germering-Unterpfaffenhofen oder Harthaus an der S-Bahn Station. So war es auch diesmal. Um Punkt 9 Uhr standen 9 (+2 in Harthaus) wackere Läufer/innen auf dem Bahnsteig Richtung München Hauptbahnhof.

Ausnahmsweise wurde mal nicht gestreikt, sodass uns die S-Bahn um 09.11 Uhr pünktlich nach München beförderte, wo bereits um 10.04 Uhr der Zug nach Augsburg fahren sollte. Da wir noch gute 25 Minuten Zeit hatten konnten wir uns noch mit etwas Kaffee stärken.

Unser Kundschafter und Kartenleser Heinz-Dieter war sichtlich überrascht, als auf einmal in der Kaffeebar, ein ganz normaler Cappuccino sage und schreibe 4,30 Euro kosten sollte. Aber das Ganze klärte sich schnell auf. Denn Veganer-Andreas ging als blinder Passagier bei der Verkäuferin mit durch und der arme Heinz musste bezahlen.

Nun wurde glücklicherweise kein handfester Streit daraus, sondern man einigte sich gütlich – außergerichtlich.

Wir schafften es trotz dieses tragischen Zwischenfalls und den traurigen Blicken zum geschlossenen „Burger King“, rechtzeitig zum Gleis 14 zu gelangen, wo uns ein etwas altmodischer Regionalzug empfing und nach Augsburg brachte.

Chicken schicken bis zum Shoppen

Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle – keine „Betriebsstörung“ oder „Personenunfälle“ oder sonstige Szenarien aus dem Sprachgebrauch der Deutschen bahn. Wir kamen kurz vor 11 Uhr mittags in Augsburg – unserem Bestimmungsort – an.

Kaum auf dem Bahnsteig angekommen, musste auch schon das obligatorische Empfangsbild vor einem sehr „plakativen“ Hintergrund produziert werden. Elf fröhliche SCUG‘ler postierten sich doch tatsächlich vor einem McDonalds Plakat mit dem Spruch „Wir schicken Chicken“. Wenn das keine Symbolkraft für unseren Aufenthalt in Augsburg hatte?

Anschließend stellte sich überraschend für den größten Teil der Gruppe die Frage: „Wo geht’s eigentlich zum Weihnachtsmarkt?“.

Tja, auf Organisatorin Susi konnte man sich allerdings nicht verlassen. Sie war nur damit beauftragt worden, einen Ausflugsort zu suchen. Alles andere überstieg wohl ihre Kompetenzen ;-). Trotzdem fanden wir zumindest die Richtung. Doch der Vortrieb der vorwiegend männlichen Besatzung wurde jäh gestoppt.

Die weibliche Minderheit – mit Ausnahme von Susi – überfiel sogleich die arglosen Mode-Besitzer in den Geschäften entlang der Fußgängerzone in Augsburg. So kam es, dass die männliche Mehrheit geschlagene 15 Minuten warten musste, bis sich die drei Frauen über die erste Fußgängerampel bequemt hatten.

Anschließend schafften wir es gerade mal so noch bis zum ersten Highlight des Tages: Der Verpflegungsaufnahme.

Die passende Location dazu war schnell gefunden: das Gasthaus „Zum weissen Hasen“.

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Ente, Fugger-Salat aber keinen weißen Hasen

Der Name des Gasthaus sagte eigentlich doch schon einiges aus oder? In den hungrigen Mäuler der SCUG’ler lief das Wasser in Erwartung dieser doch recht seltenen Spezialität zusammen.

Doch – beim Blick auf die Karte mussten wir mit Erschrecken feststellen: Es gab gar keinen weißen Hasen! Wo war er geblieben? Winterschlaf? Geflüchtet? Von der Katze aufgefressen?

Nein! Es gab gar keinen weißen Hasen – sondern knusprige Ente, saftigen Knusperbraten oder riesigen Fugger-Salat. Wie sich herausstellte, waren nicht nur wir mit der Auswahl der Speisen dort mehr als zufrieden, sondern auch viele weitere Gäste.

Ganz am Anfang des Innenstadtbereich lag dieses Gasthaus strategisch sehr gut und hatte wohl auch einen sehr guten Ruf. Im Obergeschoss, in welchem sich auch die Toiletten befanden, gab es noch einen weiteren gut 1,5 mal so großen Gastraum, der sich nach und nach auch füllte.

Und das mit Recht. Das Essen war in einer vernünftigen Zeit serviert und bayrisch reichhaltig – obwohl wir uns ja im Ländle befanden. Schmackhaft war es obendrein. Außerdem gefiel den Läuferinnen und Läufern um Abteilungsleiter Heinz Schmid der gastfreundliche Umgang im Speziellen vom Chef persönlich. Er begrüßte uns höchstselbst und verabschiedete uns ebenfalls. Das ist gute Schule.

Nachdem wir uns dann ausreichend gestärkt hatten und die kaufwütigen Frauen sich mittlerweile auch mit hungrigen Gesichtsausdruck in der Gaststube eingefunden hatten, machten wir uns auf zu neuen Welten.

Heiße Oma, Lumbamumba und Bäcker-Punsch

Die Durstigen unter uns konnten es nun kaum noch abwarten den ersten Glühwein zu probieren. Denn deswegen ging man doch auf den Weihnachtsmarkt oder nicht?

Zunächst mal – Nicht! Die weibliche Minderheit setzte sich mal wieder durch und äußerte den Wunsch zunächst mal zu „gucken“. Tja, was will man da machen? Wir brauchen ja schließlich am Abend möglicherweise Jemanden, der uns zum Zug geleitete. Also gaben wir uns diesem holden Wunsch hin und schlichen an den Kettchen-/Kerzen-/Holzfiguren-/Mützenständen vorbei. Es winkte schließlich die Erlösung.

Als wir die erste Runde überlebt hatten ohne dass irgendein Häuschen von unseren kaufwütigen Frauen ausgeraubt wurde, durften wir endlich unseren Durst stillen. Nun begaben wir uns zum Mittelpunkt des Weihnachtsmarktes um die Glühweinkarte auf Herz und Nieren zu testen. An der Pyramide ging’s dann los.

weihnachtsmarkt-augsburg-pyramide-gluehwein

Die Karte hielt viele Überraschungen für uns bereit.

Wer wusste schon was eine heiße Oma, Engelspunsch oder Schwedenpunsch genau ist?

Wir fanden es heraus. Und wie! Wir waren 11 Personen und wir haben wirklich jeden Glühwein auf dieser Karte getestet.

Als Favorit stellte sich letztendlich überraschend doch der klassische Glühpunsch heraus. Wenn man den noch mit einer extra Zugabe verfeinerte, dann wurde es wirklich warm bei knapp über dem Gefrierpunkt ;-).

Nächste Station: Zauberhütte

Schon beim ersten Rundgang ohne Schuss haben wir diesen kleinen Verschlag entdeckt, der uns ganz nebenbei an Tüssling erinnerte. Dort fanden wir ein „Eckchen“ in den für so manchen der Abend zum Glühtraum wurde.

Hier sah es ähnlich aus. Neben dem Ausschank konnte man seitlich in U-Form um einen Tisch herum stehen und rechts direkt bestellen. Perfekt! Hier gab es dann so interessante Kreationen wie BäckerpunschLumbamumba oder Hot Mojito. Natürlich mussten wir mit Ausnahme der einen oder anderen Versuchung jeden einmal probieren.

Das Lustige an diesem Stand war zudem, dass jedes Mal wenn jemand etwas Trinkgeld gab, ein Kuhglöckchen geläutet wurde, sodass jeder wusste, dass jemand spendabel gewesen ist. Bei uns hat es ziemlich oft geläutet, was die Damen dort gefiel.

Mittlerweile waren wir auch schon recht „gut unterwegs“ und mussten uns dann mal etwas „stärken“. Kurzentschlossen ging es zum nächstgelegenen Cafe, dass nur gut 100 Meter von uns entfernt war. Toller Bewegungsradius ;-).

Besinnliche Stunde

Nach der ganzen Aufregung des frühen Nachmittags mussten wir uns erst einmal bei einem Kaffee und einen leckeren Stück Kuchen erholen. Die Atmosphäre war für mich sehr angenehm. Anderen gefiel es nicht allzu sehr. Wahrscheinlich waren sie von den vielen Jugendlichen irritiert Es hat so etwas von einem Szene-Cafe.

Der Stimmung tat dies allerdings keinen Abbruch. Es schmeckte und so langsam wurden wir ziemlich schläfrig. Es war schön kuschelig warm, dämmriges Licht, es wurde dunkel …. und da kann man schon mal über ein Nickerchen nachdenken.

Nichts da!

Auf geht’s zur nächsten Runde!

Die Engelchen so schön …

Als sich die Teilnehmer der Glühweinveranstaltung des SCUG dann so langsam wieder erhoben und auf den Weg ins Freie machten, war es doch tatsächlich schon dunkel geworden. Jetzt kam so richtige Weihnachtsmarkt-Romantik auf.

Das äußerte sich zum Beispiel in vermehrten spontanen Gefühlsausbrüchen wie zwischen gerade frisch Verheirateten. Oder Spontankäufen für die Herzallerliebste.

Auf der Suche nach einem neuerlichen Geschmackserlebnis beim Glühwein mussten wir allerdings dann doch etwas suchen. Vorher waren wir noch Zeuge engelhafter Erscheinungen. Für sie wurde extra die Straßenbahn davon abgehalten weiter ihrer Aufgabe nachzugehen und Leute von A nach B zu befördern. Recht viel bekamen wir allerdings nicht davon mit, da wir damit beschäftigt waren scharfe Riesenwürste mit Zwiebeln als Stärkung zu verdrücken und Ausschau nach einem vernünftigen Glühweinstand zu halten.

Der VIP-Stand wo ein normaler Glühwein schon 5,00 Euro kostete hat es uns dann doch nicht angetan. Also nahmen wir dann doch einen „Normalen“ ganz in der Nähe.

Die Meisten hatten nun langsam genug vom roten Getränk und wollten den Tag dann zünftig in einem Wirtshaus in der Nähe ausklingen lassen. Doch diese Aufgabe stellte sich als schier unüberwindlich heraus.

weihnachtsmarkt-augsburg-schild

Odyssee zum Ausklang

„Augsburg, Samstagabend – zur Adventszeit – keine Chance!“ – mit dieser Aussage speisten uns leider die Verantwortlichen des „weißen Hasen“ kurz vor halb 7 abends ab. Wir wollten eigentlich dort noch lecker Essen und den Abend ausklingen lassen. Nur leider war es dort brechend voll und überdies alles reserviert.

Wir könnten es höchstens noch mal im „Ratskeller“ versuchen, aber dort ist es wahrscheinlich auch voll.

Tja – was tun? Zurück nach München! Wir dachten, dass wäre die sensationelle Idee. Der Augustiner beim Bayrischen Rundfunk (Bahnhof) war als Ziel auserkoren. Nach knapp 45 Minuten Fahrt waren wir auch schon wieder „dahoam“. Doch Pustekuchen. Dort war es auch überfüllt. Zumindest im oberen Teil des Augustiner.

Unten im Keller war es zunächst angeblich auch voll und vor allem laut. Einige übermütige Bayern-Fans freuten sich über ihren „dreckigen Sieg“ und machten ganz schön Radau. Wir bekamen dann doch noch eine von 3 leeren Bänken für 10 Personen (wir waren noch 11) zugewiesen. Allerdings verstanden wir selbst das Wort unseres Nachbarn nicht mehr.

Das war nicht das was wir gesucht hatten. Mit dem Entschluss dann doch nach Germering zurück zu fahren und dort der örtlichen Gastwirtschaft noch einen Besuch abzustatten verabschiedeten sich allerdings auch die „Müllers“ von uns.

Wir kamen an und hatten schon das dumme Gefühl, dass es heute Abend schwer werden sollte noch etwas zu finden. Und siehe da – auch dort war es voll. Und jetzt? Unsere letzte Hoffnung – die Stadthalle. Glücklicherweise hatten wir da doch noch die Möglichkeit den Abend vernünftig ausklingen zu lassen. Auch wenn es von der Atmosphäre ziemlich öde war. Allerdings konnten wir uns dann noch ausgiebig über Fernsehgeschichte und „Paula kommt …“ auf SIXX unterhalten. Man glaubt gar nicht, was sich da für Abgründe auftaten.

Alles in Allen war es ein sehr schöner Tag mit den treuesten Vereinsmitgliedern. Wer nicht dabei war, hat – wie jedes Jahr – etwas verpasst. Nur hier hat man wirklich mal den ganzen Tag Gelegenheit (mit Ausnahme des Marathon-Wochenende und des Jahresausflugs) zu erfahren, was die anderen Mitglieder so in ihrem Leben treiben.

In diesem Sinne – bis zum nächsten Mal – das nächste Weihnachten kommt bestimmt. Und wenn nicht gibt es ja immer noch das Ministerium für Lebensfreude und Genusswesen (siehe Bild oben).

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