2012 Hannover Marathon – Vom Kirsch-Baiser zum Maschsee

6 Mai 2012
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Wettkämpfe 2012
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Hannover/Germering – Als sich die 11 aktiven und weitestgehend gut vorbereiteten Läufer des SC Unterpfaffenhofen-Germering vom 04. bis 07.05.2012 in Hannover die Klinke in die Hand gaben, ging eine 12-wöchige Vorbereitungsphase zuende. Drei bis fünf mal in der Woche trainierten diese unersättlichen Sportler auf das Vereins-Highlight in diesem Jahr hin. Hunderte von Trainingskilometer und extremste Wetterbedingungen konnten ihnen nichts anhaben. Nun also trafen sie sich hochmotiviert im sagenumwogenen Hannover. Dort fand am Sonntag (06.05.2012) der 22. TUIfly-Marathon statt.

Der Großteil der 11-köpfigen Elite des Lauftreffs aus Germering, reiste bereits am Freitag an. Vor den körperlichen Strapazen des 42,195 km langen Marathon musste zunächst einmal die gut 600 Kilometer von Germering nach Hannover zurückgelegt werden. Es fühlte sich für dein Einen oder Anderen bereits auf der Autofahrt so an, als wären sie einen Marathon gelaufen.

Nach der Ankunft im Hotel am Rathaus „Lühmanns’s“ wurde ausgiebig gespeist und getrunken. Natürlich alkoholfrei. Es sollte auf keinen Fall eine Schwächung des Organismus riskiert werden. Außerdem wäre wohl sonst auch der Eindruck der mangelnden Ernsthaftigkeit entstanden. Dabei wurden Wetterprogrnosen und Erfolgsaussichten eingehend besprochen. Am nächsten Tag wurde nach einem kurzen Einlaufen bei nasskaltem Witterungsbedingungen ausgiebing im Hotel gefrühstückt. Anschlißend wurden die Startunterlagen auf der Marathonmesse entgegengenommen und noch allerlei „Doping“-Mittel wie Energie-Gels und Tapes erworben. Zu später mittaglicher Stunde residierte ein Teil der hungrigen Läufer im Restaurant einer Kaufhauskette und die restlichen hungrigen Naschkatzen versuchten sich an leckeren Kaffee- und Kakaovariationen in einem holländischen Cafe. Norbert, die charmate Begleitung von Susanne Henke schmeckte ganz besonders das „Kirsch-Baiser“. Zur allgemeinen Erheiterung am Tisch sprach er diese Spezialität bei der Bestellung etwas brachial aus – so wurde aus dem „Kirsch-Baiser“ ein „Kirsch-Beiser“.

Nach so viel Erheiterung wurde es am Abend dann ernst für die Ernährung. Der unwiderstehliche Organisator Klaus Hess hatte das „Bella Italia“ für die nach Kohlenhydraten lechzenden Marathonund Halbmarathonläufer gebucht. Die Angestellten musste 14 hungrige Mäuler stopfen (wobei sich drei Begleiter unter die Runde mischten). Während der Nahrungsaufnahme wurde die Strecke des nächsten Tages eingehend studiert. Dabei fiel den Beteiligeten die große Anzahl von langen Geraden ins Auge. Ändern konnte man an dieser Tatsache natürlich nichts mehr.

Nach einer unruhigen Nacht, mit mehr oder weniger viel Erholung, ging es am nächsten Morgen dann zur Sache.

Der Tag der Wahrheit

Der Start des Marathons war für 9 Uhr vorgesehen. Der Halbmarathon begann um 10:45 Uhr. Der Verein wurde hier von Hannelore Schmid, der Gattin des Chefs Heinz Schmid, vertreten. Die zehn Starter des Marathons ließen sich ihre Aufregung nun deutlich anmerken. Beim abschließenden Gruppenfoto vor dem Hotel, schaute so mancher etwas verbissener drein. Es wurde sich gemeinsam eingeschworen und um Punkt 9 Uhr ging es dann los.

Die ambitionierteren Läufer des Lauftreffs hatten sich hier bereits weiter vorne platziert. Zu ihnen zählten Susanne Henke, Vanessa Enk, Stefan Geiger und Georg Vollmer. Ihr Ziel war klar – deutlich unter vier Stunden ankommen. Die beiden Neulinge Heinz-Dieter Kruse und Danny Schulze waren dagegen zunächst auf das erreichen des Zielstrichs programmiert. Alle Läufer des SCUG überstanden die ersten 15 Kilometer entlang des Rathaus und des Maschsees, die meist nur geradeaus gingen, problemlos. Dann gab es einen ersten tragischen Ausfall. Hans Eriksen musste den muskulären Schmerzen in seinen Beinen bei Kilometer 16 Tribut zollen. Voller Wehmut musste er nach der Behandlung konsterniert den Rückweg zum Hotel antreten. Das einzige Gute daran war, dass die Strecke zu diesem Zeitpunkt nahe an der Herberge vorbeiführte. Während die Spzitzenläufer um Georg Vollmer Kilometer um Kilometer der gefühlt ständig leicht bergauf gehenden Strecke zurücklegten, hatten auch andere Läufer des Vereins erste Probleme.

Es taten sich zum Beispiel „faustgroße“ Blasen unter den Füßen bei Vassilios Fourklotis auf. Bei manch einem wurden die menschlichsten Bedürfnisse zu einem Konzentrationshindernis. Bei Danny Schulze versagten scheinbar nach und nach alle Systeme. Erst Verspannungen in der Schulter, dann Seitenstechen bis in den Brustbereich und zuletzt noch Übelkeit. Das alles schon ab Kilometer 20. Wie sollte das nur weitergehen? Und was war überhaupt mit dieser Strecke los?

Sie führte zwar kreuz und quer durch Hannover, bestand aber auch nach den ersten Kilometern zumeist aus langen Geraden – dem Schrecken der Langstreckenläufer. Es brauchte ein großes Stück an Motivation, um nicht bei zwei Dritteln der Strecke, wenn es so richtig ans Eingemachte ging, aufzugeben. Doch das taten die tapferen Marathonis des SC Unterpfaffenhofen-Germering nicht. Auch gepuscht durch die vielen, laut applaudierenden Zuschauer entlang der Strecke, schaffen es alle neun verbliebenen Starter ins Ziel. Ob durch Energie-Gels oder Cola-Doping auf der Strecke, jeder brachte am Ende noch genug Energie auf, um den Zielstrich zu überqueren.

Zu den absoluten Topläufern gehörten hierbei Georg Vollmer, der das Ziel mit einer Zeit von 3:40:35 h erreichte. Bei den Frauen glänzte Susanne Henke mit einer Klasseleistung in 3:43:24 h, wobei sie am Dienstag noch den Duoathlon in Hilpoltstein erfolgreich absolviert hatte. Neben den erfolgreichen Marathonläufern schaffte auch die einzige Halbmarathon-Starterin des Vereins Hannelore Schmid in 2:14:58 h eine hervorragende Leistung.

Das Team ist der Sieger

Für den Teamgeist des SCUG sprach, dass alle Läufer im Ziel gebührend empfangen wurden und niemand ging, bevor nicht auch Heinz Schmid im Ziel war. Der Technische Leiter des Vereins hatte nach gut zwei Dritteln der Distanz immer größere Schwierigkeiten bekommen und musste seine angestammte Gruppe um Klaus Hess und Heinz-Dieter Kruse ziehen lassen. Wie sich herausstellte, könnte der Grund dafür eine sich anbahnende Virusinfektion gewesen sein. Er erreichte das Ziel zwar als letzter des Vereins, aber auch er hatte es geschafft und war glücklich.

Das war die Hauptsache. In Anbetracht dieser Umstände ist seine Leistung noch wesentlich höher einzuordnen.

Nachdem sich die tapferen Vagabunden bis zum Abend von den Strapazen erholt hatten, feierten sie sich gebührend im Brauhaus bei reichlich Fassbier und XL-Schnitzel. Ein erfolgreiches Wochenende ging somit zuende und belohnte alle für ihre harte Vorbereitung. Spät am Abend wurde eine zentrale Frage schon wieder heiß diskutiert: „Sagt mal, wo fahren wie nächstes Jahr hin?“.

In diesem Sinne – fröhliches Planen.

Die Ergebnisse im Überblick

Marathon

Platz Platz AK Name AK                             Zeit (h)        

57      6              Henke, Susanne W35        03:43:24

64      13            Enk, Vanessa WHK           03:45:53

484    117          Vollmer, Georg M45          03:40:35

606    135         Geiger, Stefan M40            03:47:54

715       92         Fourkiotis, Vassilios M50 03:55:43

1088  114          Schulze, Danny M30          04:26:17

1128   268         Kruse, Heinz-Dieter M45  04:34:09

1139     33          Hess, Klaus M60                 04:36:20

1241     90          Schmid, Heinz M55            05:08:05

Halbmarathon

Platz Platz AK Name AK                               Zeit (h)   

1049    29         Schmid, Hannelore W55    02:14:58

(ds)

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